In den Marktgebieten Tirol und Vorarlberg wurde das Gas-Marktmodell COSIMA am 01.10.2013 erfolgreich etabliert. Es ermöglicht die Anbindung der Marktgebiete Tirol und Vorarlberg an das deutsche Marktgebiet NetConnect Germany (NCG). Dies ist erforderlich, weil beide Marktgebiete nicht mit dem Marktgebiet Ost in Österreich verbunden sind, jedoch über physische Zugänge mit dem deutschen Marktgebiet NCG. In den Marktgebieten Tirol und Vorarlberg gelten zum Teil gesonderte Regelungen, die aber im Wesentlichen mit jenen im Marktgebiet Ost übereinstimmen. COSIMA sieht vor, dass der VGM beim vorgelagerten deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) die Exit-Kapazitäten bucht und die Ausgleichsenergie im deutschen Marktgebiet NCG beschafft. Die Übergabe der für Tirol oder Vorarlberg bestimmten Erdgasmengen erfolgt per Nominierung am Virtuellen Handelspunkt (VHP) des NCG. Der VGM übernimmt die Erdgasmengen am deutschen VHP und organisiert den Transport in die Marktgebiete Tirol und Vorarlberg. Eine am deutschen VHP übergebene Gasmenge gilt dabei nach dem Prinzip „allokiert wie nominiert“ unmittelbar als in Tirol oder Vorarlberg eingeliefert. Aus der Perspektive deutscher Bilanzkreise (BK) gibt es darüber hinaus keine weiteren Besonderheiten für Transporte in die Marktgebiete Tirol und Vorarlberg zu beachten. Fahrplananmeldungen der Bilanzgruppen (BG) zur Endkundenversorgung in Tirol und Vorarlberg werden saldiert und den am deutschen VHP von den jeweils korrespondierenden Bilanzkreisen übergebenen Gasmengen gegenübergestellt. Auf diese Gasmengen finden gemäß den österreichischen Marktregeln die Mechanismen der Ausgleichsenergieabrechnung Anwendung.

Die Abrechnung der gegebenenfalls erforderlichen Ausgleichsenergie (Differenz zwischen Nominierung und Endkundenabgabemenge) erfolgt durch den zuständigen Bilanzgruppen-koordinator (BKO). Ebenso obliegt dem BKO die Registrierung und Verwaltung der Bilanzgruppen in den Marktgebieten Tirol und Vorarlberg.

^{VGM = Verteilergebietsmanager / BKO = Bilanzgruppenkoordinator / VNB = Verteilernetzbetreiber / BG = Bilanzgruppe / BK = Bilanzkreis / FNB = Fernleitungsnetzbetreiber / VHP = virtueller Handelspunkt / MGV = Marktgbietsverantwortlicher}

Mit Wirksamkeit vom 1.10.2016 bucht AGGM in ihrer Funktion als Verteilergebietsmanager in den Marktgebieten Tirol und Vorarlberg gemäß § 36 Absatz 1 Gas-Marktmodell-Verordnung den Gesamt-Kapazitätsbedarf am Exit-Punkt RC Lindau im Netz der terranets bw. Für Marktteilnehmer – insbesondere für jene, die Endkunden in den dem Marktgebiet Vorarlberg nachgelagerten Netzen versorgen oder als Vorlieferanten beteiligt sind – ist eine Kapazitätsbuchung am Exit-Punkt Lindau seit 1.10.2016 somit nicht mehr erforderlich.

Im Rahmen des Nominierungsabgleichs mit terranets bw akzeptiert AGGM am Netzkopplungs-punkt Lindau seit 1.10.2016 somit ausschließlich Exit-Nominierungen des dem Bilanzgruppen-koordinator für die Marktgebiete Tirol und Vorarlberg zugeordneten Bilanzkreises im Marktgebiet Net Connect Germany. Sämtliche Erdgasmengen zur Versorgung von Endkunden in den Marktgebieten Tirol und Vorarlberg sowie in deren nachgelagerten Netzen sind seit 1.10.2016 regelkonform am Virtuellen Handelspunkt im Marktgebiet Net Connect Germany an den Bilanzkreis des Bilanzgruppenkoordinators für die Marktgebiete Tirol und Vorarlberg zu übergeben (Abwicklung durch AGGM).